Dienstag, 13. Oktober 2009

Medienlandschaft

Massengleichheit
Es ist legitim, sich den Wünschen einer Person zu fügen, wenn man selbst davon profitiert.
Doch nur ein Narr folgt der Herde, welche sich von einer gesichtslosen Entität diktieren lässt.
Der Schlüssel liegt darin, seinen Meister weise zu wählen, anstatt von den Launen der Masse versklavt zu werden.
Tu es, wenn Du es wirklich -willst-, doch tu es niemals,nur weil viele andere es auch tun.”
-Anton Szandor La Vey


Ich hasse diese Gesellschaft.
Vielleicht bin ich Misanthrop (eigentlich keine schlechte Ausgangsposition).
Ihr seid Scheiße, weil ihr Scheiße seid.
Ich bin Scheiße, weil ich scheiße sein muss.
Ich hasse diese scheiß Fratze,
die mir jeden verschissenen scheiß Tag entgegengrinst.
Ich hasse die Scheiße, die ich jeden Tag auf meinen geistigen scheiß Teller bekomme und sie doch, früher oder später, fressen muss.
Weil dieser Organismus ‘Gesellschaft’ von Scheiße abhängig ist.
Weil ICH von dieser Scheiße abhängig bin.
Weil ich ein Teil dieses Scheiß-Organismus’ aus Scheiße bin.
Ich muss zu Scheiße werden um diese Scheiße zu Scheiße zu machen,
bin quasi Scheiße.
Man muss Teil des Systems werden, oder es zumindest verstehen
um es zu besiegen.
Ja, ich muss diese Scheiße fressen und Scheiße “scheißen” um nicht
in Scheiße zu enden…. Irgendwie paradox.
Aber irgendwie, irgendwo und irgendwann wird sich ein Teil dieser Scheiße erheben und diese beschissene Scheiße beenden.
Scheiße wird Scheiße werden,… die einen Scheiß interessiert.
“Scheiße” wird “schön” werden.
Schöne Scheiße?

Bild: Farmville ⓒ by zynga

Damals...bei Aldi an der Kasse


…musste ich mich doch wieder zusammennehmen, als mich das leichte Gefühl beschlich, ich fungiere als ‘Fänger’ bei einem Rugby Spiel.
Jaaa, auch die Kassiererin sieht, dass da nicht genug Platz hinter dem Bereich der Lasererfassung ist! Aber das hält sie trotzdem nicht davon ab die Ware wie ein gehirngefickter Quarterback über das Band zu werfen.
Wo wir gerade beim Ficken sind:
Ich wurde im weiteren Verlauf von einer meiner damaligen Lebensabschnittsbegleiterin freundlichst um Zurückhaltung gebeten, als das Gift der ‘kundenfreundlichen’ Dame hinter der Kasse bis weit hinter den Obst und Gemuesebereich spritzte (da wunder sich noch jemand über den Pestizidgehalt…),
weil ich möglichst gehalten diese, mit der Erklärung, dass es nicht meine Schuld sei wenn sie nicht richtig gefickt wird, in ihre Schranken zu weisen versuchte.
Was ist aus der Devise: ‘Der Kunde ist König’ geworden? Und habe ich jemals jemanden derart ignorant und unfreundlich angeschissen, obwohl ich zu keinem Kundenkontakt verpflichtet war? Nach ihrem Gesichtsausdruck, als mich meine Freundin wegzerrte, hätte ich am liebsten ihren süssen selbstgefälligen Schädel mit
“…der supergünstigen Kabellosen USB-Tastatur von Orion, dem Nudelholz von Fackelman oder wahlweise den…”, wesentlich schneller greifbaren, “…DVD-Rohling-Zylindern” (ist das nicht Plural?) eingeschlagen. 50er, wenn nichts Grösseres da ist, …wobei die CD-Rohlinge wesentlich günstiger sind… (haben die nicht auch von Zeit zu Zeit Gartenbedarf?-Egal) …und damit befriedigt und ausgeglichen die Aussenfassade des Gebäudes neu gestrichen, selbstverständlich mit dem… “nagelneuen Acrylpinselset”, “Haben wir heute im Angebot!” BÄM!

Wenn ich eine Person mit Hang jedem meine Laune spüren zu lassen bin, ist eine kundenlastige Arbeit definitiv die falsche Wahl.
Nicht das ein gekünstelt verkrampftes Zwangslächeln besser wäre (’Aldi Kundenservice Schablonski, wie hätten sie ihren Zuckereinlauf gerne, hm?’), aber jene haben es wenigstens versucht.
Abschliessend kann ich nur raten einen grossen Bogen um genanntes ‘Lebensmittelgeschäft’ zu machen, wenn man ein klein bisschen Wert auf Kundenfreundlichkeit legt…oder sie stellen sich an eine männlich besetzte Kasse an. Soweit zu meinen Erlebnissen…
Nunja, zumindest musste ich jenen Tag nicht eintüten helfen.

Neulich...in Zimmer 2.15


7/10 9:55Uhr
BAfA
“Sehr geehrter Herr ……,
bitte kommen Sie am 07.10.2009 um 9:45 Uhr in die Agentur für Arbeit Singen, D 78224
Enge Str. 7,…

Ich möchte Ihnen psychologisch ausgeklügelte, unterschwellige, provokant-dämliche Fragen stellen, um Ihnen verfängliche Antworten zu entlocken, bzw. über Ihre berufliche Situation sprechen.
[...]”
Frau Grundleger-Treger
(Hinweis: Seit dem 28/9 ist mein Antrag auf Arbeitlosengeld I abgelehnt worden,
was diesen Termin eigentlich nichtig macht)

Mir fiel als erstes auf, daß sie sich wohl für letztes Mal rächen wollte, weil ich ja etwas verspätet eintraf…
Diesmal war ich eine viertel Stunde zu früh. Ein Mann sitzt neben mir im Gang und schießt mit dem Knipser seine Fingernägel durch den Gang.
Ich will gerade an die Tür klopfen (9:43Uhr) als diese geöffnet wird und sie mich bittet noch etwas zu warten.
Ich warte. Es ist exakt 9:55Uhr als ich reingebeten werde.
Eine junge Frau sitz am Rechner, sie wird eingelernt.
Frau Grundleger-Treger:
“So. Was ist denn bei Ihnen seit letztem Mal passiert?”
Ich weise sie auf die Liste der geschriebenen Bewerbungen hin, welche ich vor Wochen an der Rezeption abgegeben habe. Sie sucht arrogant mit befeuchtetem Finger und ist sichtlich überrascht, als sie die Liste vor Augen hat.
“Oh…Da waren sie ja richtig aktiv.”
Sie möchte Datenabgleich machen.
“Sie sind noch wohnhaft in ……?”
Ich kläre sie über meine derzeitige Situation auf:
“Momentan schlafe ich abwechselnd bei Bekannten auf der Couch.”
(Hinweis:Es folgt der “pädagogisch-psychologisch wertvolle” Teil)
Sie:
“Wenn Sie beim Arbeitgeber erwähnen, dass Sie mal hier mal da schlafen, wird der Sie sicher sofort einstellen…”, sieht sie mich fragend an.
Ich bin irritiert.
“Meinen Sie?”, frage ich sarkastisch. “…ich glaube nicht.”, fahre ich realistisch fort.
Und ich höre mich denken: “…das habe ich doch jetzt nicht wirklich gehört?”
Leider viel mir viel zu spät der Satz ein, mit dem ich hätte antworten sollen:
“Also eigentlich frage ich immer gleich nach dem Stempel und weise motiviert darauf hin, daß ich Arbeit scheiße finde.”
10:00 Uhr ist eben einfach noch zu früh für derart komplexe Denkvorgänge. ^^
Dem nicht genug:
“Wissen Sie, das habe ich jetzt extra so provokant gefragt.”, legt sie “provokant” nach.
Was bitte?
Für wen hält die mich?
Für wen hält die SICH?
Die letzten Sätze mit welchen ich in Zimmer 2.15 Gedanken, Luft und wertvolle Zeit verschwendete: “Das ist nicht Ihr Ernst? …Sie wollen mich verscheißern, oder?”
“Ja,..wissen Sie…” nochmal, sie hätte dies absichtlich so provokant gefragt.
Pass bloss auf, daß ich jetzt nicht gleich provokant ausraste, und dir provokant ins Gesicht schlage, du provokante scheiß Fotze.
Überhebliche Mitt-40er, die alles verurteilen, was “verschieden”, “anders” oder nicht ihrer Norm entspricht.
Ich schätze sie ließ sich von dem Metall in meinem Gesicht blenden, ohne darauf zu achten, daß ich durchaus fähig bin überlegt und angebracht zu kommunizieren.
…was ab diesem Zeitpunkt nicht mehr Priorität war.
Die restliche Zeit diskutierten die beiden Frauen, offensichtlich nicht ausreichend geschult, über das Verwaltungsprogramm, welches nicht darauf ausgelegt ist, Personen OHNE Telefonnummer zu archivieren.
“Na ein Glück wissen Sie wie dieses Programm funktioniert. Wäre ja blöd wenn das nicht der Fall wäre.”,
dachte ich provokant.
Bis ich dann provokant fragte: “…dann kann ich jetzt (provokativ) gehen? Gut.”
Und ich verließ diesen Ort der begrenzten Unmöglichkeiten, in der stillen Hoffnung diesen Raum nie wieder betreten zu müssen.
Zimmer 2.15
Bundesagentur für Arbeit
Zweigstelle Singen

Neulich...bei der Agentur für Arbeit

(Ende Juli 2009)
Zimmer 2.15
Gut, ich war ein wenig spät dran, aber das war nicht Gegenstand des, ich nenn es jetzt einfach mal, “Beratungsgesprächs”.
Als erstes fiel mir gleich auf, dass die Beraterin etwas aufgerieben wirkte, was wohl ausschliesslich an der Tatsache lag, dass sich, durch mein Zuspätkommen, der erforderliche Zeitrahmen des “Informationsaustausches” bedenklich nah an der Mittagspause bewegte… um 11!
Allerdings möchte ich hier - explizit - erwähnen, dass sie zu keiner Zeit unfreundlich war.
Auffällig war jedoch, dass sich meine direkte Abgabe der Angaben für DIESEN Termin bei der Anmeldung, als vollkommen sinnfrei erwies. Die gute Frau hatte nicht die geringste Ahnung von auch nur einem Bruchteil der Angaben, die ihr schon seit einer Woche hätten vorliegen könnensollenmüssen.
Sie hatte weniger Ahnung als ich.
Nach einer Viertelstunde beidseitigen Monologes, talentfreier Rechnernutzung und sinnloser Fragerei, habe ich einen Ausdruck eines Stellenangebotes.
“Schaffen sie 5 Bewerbungen im Monat?”
…Schaffe ich schon, aber gute Frau, ich bin Mediengestalter – da muss man sich schon mit den Leuten in der Agentur verstehen, um nicht als Werbehure oder Nummer zu enden. Ich will vorrangig einen Job bei dem ich länger beschäftigt bin, als bis zum Ende der Probezeit.
Schon mal was von “Corporate Behavior” gehört? – Natürlich NICHT, geschweige denn, wie man das schreibt.
“Sie können GUT Englisch?”
…Demenz ist eine Vorstufe von Alzheimer, haben Sie das gewusst?
NEIN, NATÜRLICH NICHT. SIE sind ja auch schon im Endstadium!
Gegen Ende des Gesprächs sage ich:
“Ich bin gerade in Kontakt mit der BG bezüglich der finanziellen Unterstützung bei Praktika oder unbefristeter Übernahme.”
“Ach,… der Förderer war die BG?”
Ich höre mich denken:
JA, du vollkommen verblödete, einzellige Amöbe!
Sage aber:
“Äh… Ja?”
“Ja DANN muss ich das alles anders angeben…”
Ich verdrehe innerlich die Augen und frage mich wie lange ich das noch durchstehe, ohne Gehirnkrebs zu bekommen.
Es folgt meine Frage nach der Förderung für ein eventuelles Studium in Richtung Design, doch sie geht mir konsequent und systematisch aus dem Weg.
Ich zähle die Sekunden.
Ich frage das dritte Mal.
“Wenn Sie die Zulassung haben, lassen Sie es uns wissen.
Wäre besser, wenn Sie erstmal Arbeit haben.”
Und wieder höre ich eine Stimme:
Was verdammtnochmal bildest Du blöde Kuh Dir eigentlich ein mir sagen zu wollen wie ich meine Zukunft zu gestalten habe?
An dieser Stelle gebe ich auf und fasse an meinen Gehörgang: Blute ich schon aufgrund vom eintretenden Gehirnkrebs? …Nichts – GERADE noch Glück gehabt.
Ist das Dekadenz oder Absicht?…

Vielleicht könnte es sein, dass…

…dies eine gut durchdachte Taktik ist, welche Menschen dazu bringen soll, sich schnellstmöglich um eine Stelle zu bemühen, nur um sich diesen Gehirnfick nicht mehr geben zu müssen? – Funktioniert!
(Ähnlich wie die Farben im McDonalds-Restaurant, damit man sich nicht lange in den Räumlichkeiten aufhält.)
Machen wir uns nichts vor: rot ist und bleibt eine Warnfarbe.
Und hier wird eine weitere Serie wird geboren:
Relaunch – Finden sie die Fehler

Mit Kopfschmerzen und weniger Durchblick als zuvor, verlasse ich diese grenzdebile Zeitverschwendung und hoffe inständig, dass sich meine Synapsen von diesem ‘beinahe-Zellschock’ schnell erholen.

Die Erkenntnis der Woche:
Mag sein, dass sie jetzt wesentlich freundlicher sind,
ABER: Dann wird man JETZT eben FREUNDLICH wie Dreck behandelt.

Schnitt! – und raus.