Sonntag, 17. Juni 2012

Das Handwerk

DAS würde in US und A nicht funktionieren.
Besonders hinweisen möchte ich diesbezüglich auf folgende Sekunden:
0:50, 0:52, 0:56 und 1:06-1:09.
Tolles Video. Toller Claim: "Die Wirtschaftsmacht von neben an."
Was für eine selbst gefällige Scheisse.
Und wieder eine Idee für einen Relaunch (Anti-Ami Campain):
Man sieht wie nacheinander die beiden Türme des WTC einstürzen,
richtig schön draufgehalten. Und dann der Claim:
"Vielleicht hätten Sie gleich jemanden fragen sollen der sich damit auskennt... -
Der Tod
- ein Meister aus Deutschland
- since 1945!" - Tadaaaa!

Entschuldige, ich meine, mal ernsthaft das ist der sinnfreiste, nein...doch
einer der sinnlosesten Werbefilme die ich kenne.

Mittwoch, 10. November 2010

Neulich... im CAT in Ulm

Ich kannte mal ein sehr nettes, hübsches Mädel.
Sie war ca. Anfang, Mitte 20. Wir hatten uns auf dem "Mera Luna", 
einem Gothic-Festival kennengelernt und Nummern ausgetauscht. 
Ich muss wohl mental genauso dicht wie sie literarisch breit gewesen sein.

Da ja Nummern ausgetauscht waren, habe ich natürlich in regelmäßigen Abständen versucht ihre Erinnerung an mich aufzufrischen und hatte dann auch viele Monate später die Möglichkeit sie einmal in einem Club in zu treffen.
Tagelang habe ich Damaris und den "Oberleutnant" genervt um in diesen Laden zu fahren bis die dann wohl endlich genug hatten und wir uns im Auto dorthin befanden.
Nebenbei bemerkt: das Mädel wusste, daß ich komme. 
Und es war auch meines Erachtens klar, dass SIE der Grund für meinen Besuch war.
Distanz: 
117km Landstrasse oder 
202km Autobahn - 
Fahrzeit beider Strecken: ca. 2 Stunden.

Wir kamen irgendwann zwischen 22 und 23Uhr an.
Einen Rundgang durch den Club, an unzähligen schicken Gruftie-Mädels vorbei, aber das Mädel - nicht zu sehen.
Als ich ca. 2 Stunden rumsaß und schon dachte, ich sei zu spät 
(was ist Damaris wegen mir dorthin geheizt), tauchte sie dann doch noch auf.
Ich stehe auf, laufe auf sie zu und begrüße sie, merke aber gleich, daß sie nicht sonderlich interessiert wirkt.
Mit den Worten: "Ich muß dann mal zu meinen Leuten", 
geht sie nach dem 2. Satz.
Wie gesagt muß es ungefähr 01:00Uhr gewesen sein. 
Ab diesem Zeitpunkt war sie verschwunden, trotz mehrerer Rundgänge.
Schließlich diskutierten wir und ich hole mir letzte Tipps vom "Leutnant" bevor ich sie dann ca. gegen 4Uhr an der Theke wiederfinde: 
"Ähm....möchtest Du vielleicht noch etwas trinken? Ich muss gleich gehen und hätte mich gerne noch etwas mit Dir unterhalten."
"Nee nee", schaut sie an mir vorbei.
Ich frage zur Sicherheit nochmal.
Ok, ...ein Jägermeister würde sie noch trinken.
An der Theke im unteren Bereich sagt man mir, dass geschlossen ist, also laufe ich durch den halben Laden, um dann dort 14Euronen für einen doppelten hinzulegen, weil die kleinen Gläser aus sind. 
Naja...ich wieder runter.
Als ich dann vor ihr stehe bemerke ich ihren Zustand, welcher mir zuvor nicht so aufgefallen war:
Ihre Augen sind rot, sehen in verschiedene Richtungen. 
Und als ich ihr den doppelten Jägermeister vor's Gesicht halte mit den Worten: 
"Dein Drink" und einem Lächeln, antwortet sie: "Nein danke."
Was bitte?
Ich überlege kurz, beginne in mich hineinzulachen, lasse das Glas vor Ihren Augen los, schüttel den Kopf, geh zu Damaris und Natalie und sage: 
"Also von mir aus können wir gehen!".
Noch Wochenlang habe ich mich für mein Drängen der beiden in diesen Club entschuldigt.
Am nächsten Tag erreicht mich eine Textnachricht des Mädchens mit folgendem Inhalt:
"Na? war doch ne super Feier gestern, oder?"

Samstag, 15. Mai 2010

Neulich ...kurz nach meinem Geburtstag

Heute morgen ist mir klar geworden warum ich den Herbst so mag. 
- November ist ja gewissermaßen noch Herbst.
Der Herbst ist die Zeit in der einem das Wort "Vergänglichkeit" wieder zur Begrifflichkeit wird. ...
"Kennste den, kennste? Jetz pass auf! Da hab ick, und jetz pass auf, da hab ick..." HALT DIE FRESSE!
Ich mag den Herbst.
Nicht zuletzt, weil es die Jahreszeit ist, in der ich -quasi- "in die Vergänglichkeit hinein" geboren wurde. Es ist die Zeit, in der alles zu Ende geht:
Die Blüte
Die Ernte
Menschenleben - 
Ja, auch im Herbst nehmen sich viele Menschen das Leben.
Sicher nicht so häufig und effektiv wie Weihnachten, aber immerhin.
Wie Oswald Henke schon sagt: "Das Sterben ist ästhetisch bunt".
Menschen sterben.
Die Willkür selbst bestimmt hier die Wahl des Wortes: "bunt", was zusätzlich schön durch die Blätter am Boden untermauert wird. Als Gestalter weiß man mit diesem Wort vorsichtig umzugehen.
Blätter - Der Wald stirbt.
Ein Zyklus geht mit dem folgenden Winter zuende. 
Im Herbst beginnt man darüber nachzudenken zuhause zu bleiben.
Im Herbst fängt man an im Bad oder der Küche zu rauchen, obwohl man sich Ende Frühling vorgenommen hat damit aufzuhören. Herbst ist die Zeit der Brüche.
Mit dem Herbst ist es ähnlich wie früher: alles wird wieder unpersönlicher.... 
real unpersönlicher, was mir "persönlich" wesentlich lieber ist als diese aufgesetzte "Persönlichkeit" im Sommer.
Der Herbst ist irgendwie wie ohne Internet - die Dorfdeppen bleiben daheim.... in Ihrem Dorf, weil sie niemanden kennen.
Herbst ist die Zeit des "Inruhelassens".

Und jetzt gehe ich erstmal ins Bad eine Rauchen, denn draußen ist es schweinekalt.

Sodenn
sagt
Bruder И.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Neulich...beim Blizzard-Kundenservice


Kürzlich habe ich den Entschluss gefasst, meine WoW-Zugehörigkeit, nach zwei Jahren treuer, fristgerechter Zahlungen, auf ein Minimum zu reduzieren. Nicht nur, weil es sich mittlerweile nicht mehr von einer Kindergartenplattform für schwer Erziehbare, sondern auch -und hauptsächlich- weil der Service sich ebenfalls scheinbar, intellekttechnisch, nicht großartig davon unterscheidet.
So wurde mein Konto bei Blizzard vor ca. 10 Tagen gesperrt, weil die letzte fällige Zahlung, wegen unzureichender Deckung meines Kontos auf der Bank, zurückgegangen ist.
Die Tatsache, daß Blizzard daraufhin sperrt
- nachvollziehbar.
Das es Glück war, daß ich bis Anfang Dezember doch noch spielen konnte
- auch richtig.
Aber der darauf folgende Kontakt mit dem Service...


Vorab sei erwähnt, daß ich bis heute (9.12.) gar keine Benachrichtigung bekam, auch nicht direkt nach Sperrung des Zugangs am 2. Dezember mit dieser Meldung auf der offiziellen Seite:


Dieser Account wurde vorübergehend gesperrt und kann derzeit nicht für den Zugang zu World of Warcraft verwendet werden.

An die in diesem Account registrierte E-Mail-Adresse wurde eine E-Mail mit dem Grund der Sperrung oder Untersuchung geschickt. Falls Sie diese Entscheidung anfechten möchten oder die Nachricht nicht erhalten haben, kontaktieren Sie bitte unser Team der Accountadministration über unser Webformular.
[...]

- mit dem Vermerk in einem Kasten rechts: "Rücklastschrift"
und einem kleinen roten Punkt davor.
...Wir erinnern uns: rot - ist eine Warnfarbe.


Aufgrund dieser Tatsache, und jener, daß ich
weder einen Anschluß bei T-Online habe
(wieviel Geld haben die wohl für diese "Zusammenarbeit" hingeblättert?),
noch über eine Kreditkarte verfüge
(was deren beide Alternativzahlungsmöglichkeiten darstellt)
UND mein elektronisches Lastschriftverfahren gesperrt wurde,
habe ich dann am 7.12. eine Anfrage mit folgendem Inhalt verfasst:


"Mein Account wurde wegen einer Rüchbuchung gesperrt, jedoch habe ich keine eMail erhalten. Weder über mögliche Zahlungsoptionen, noch über Bankdaten, welche mir eine Überweisung ermöglichen."


Heute fand ich folgende eMails in meinem Postfach:


9.12. 2009 11:55:12
Sehr geehrter Kunde,
Vorab möchten wir Ihnen mitteilen, dass es sich hierbei um eine automatische Email handelt, bitte antworten Sie nicht auf diese.

Wir freuen uns jedoch Ihnen mitteilen zu können, dass wir Ihnen das ELV (elektronisches Lastschriftverfahren) erneut freigegeben haben. Bitte nutzen Sie die Accountverwaltungsseiten http://www.wow-europe.com/account , um über den Link „Abonnement einrichten" Ihre Bankdaten erneut einzutragen. Dies ermöglicht uns eine erneute Abbuchung des ausstehenden Betrages. Wir möchten Sie jedoch gleichzeitig darauf hinweisen, dass eine erneute Fehlbuchung zu einer unweigerlichen Komplettsperrung des ELV führen würde. Beachten Sie bitte, dass nach erfolgreicher Eingabe Ihr Account innerhalb von 24 Stunden wieder freigegeben wird, die Buchung für diese Beträge erfolgt innerhalb von 10 Tagen von Ihrem Konto.
[...]
Sollten Sie weitere Fragen diesbezüglich haben, zögern Sie nicht, uns per Email oder über die kostenlosen Rechnungshotlines, unter 0800-101 2242 für Deutschland und 0800-677 529 für Österreich, zu kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen
[...]
Also nutze ich den angegebenen Link und bekomme beim Versuch meine "Bankdaten erneut einzugeben", um fortan ausschließlich die Prepaid-Card zu nutzen, folgende Mitteilung:

Zahlungsmethode gesperrt
Sie sind nicht berechtigt, die ausgewählte Zahlungsmethode zu verwenden. Bitte kontaktieren Sie unseren Rechnungs- und Accountsupport unter www.wow-europe.com/de/support/.



?


Und dann, knapp zwei Stunden später:
9.12. 2009 13:50:09
Hallo ......,
vielen Dank für Ihre Email bezüglich Ihres World of Warcraft Accounts.

Wie wir erkennen können hat sich Ihr Problem bereits gelöst.

Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie in unserer Support FAQ, welche Sie hier einsehen können: http://eu.blizzard.com/support

Sollte dieses Problem nach wie vor bestehen oder haben Sie weitere Fragen, zögern Sie bitte nicht, uns per Email oder über die kostenlosen Rechnungshotlines, unter 0800-101 2242 für Deutschland und 0800-677 529 für Österreich, zu kontaktieren.


Mit freundlichen Grüßen

[...]


Nicht zu erwähnen die Tatsache, daß es sich bei dem von Blizzard angesprochenen Kontakt über eMail lediglich um ein Formular handelt, welches ausschliesslich über den Lizenzcode
UND
die "geheime Antwort auf Ihre Frage", die ich vor knapp 3 Jahren angegeben habe, funktioniert
und welche so dermaßen geheim ist, daß offensichtlich nicht mal mehr Blizzard die dazugehörige Frage kennt.
Woher zum Teufel soll ich jetzt noch wissen welche Antwort ich vor
3 Jahren gewählt habe, wenn ich nicht mal die Frage kenne?
(Anm.: Ich habe sie wohl trotzdem richtig beantwortet)


Deshalb meine Vermutung:
Die Namenswahl der Firma, welcher auf deutsch soviel bedeutet wie: "heftiger Schneesturm",
ergab sich vermutlich aus dem mentalen Zustand der Mitarbeiter von selbst.
Vielleicht einfach mal weniger in den Spiegel schauen.
Aber bei 11 Millionen Spielern kann man sich's leisten!


Bild: © Blizzard Entertainment

Dienstag, 13. Oktober 2009

Medienlandschaft

Massengleichheit
Es ist legitim, sich den Wünschen einer Person zu fügen, wenn man selbst davon profitiert.
Doch nur ein Narr folgt der Herde, welche sich von einer gesichtslosen Entität diktieren lässt.
Der Schlüssel liegt darin, seinen Meister weise zu wählen, anstatt von den Launen der Masse versklavt zu werden.
Tu es, wenn Du es wirklich -willst-, doch tu es niemals,nur weil viele andere es auch tun.”
-Anton Szandor La Vey


Ich hasse diese Gesellschaft.
Vielleicht bin ich Misanthrop (eigentlich keine schlechte Ausgangsposition).
Ihr seid Scheiße, weil ihr Scheiße seid.
Ich bin Scheiße, weil ich scheiße sein muss.
Ich hasse diese scheiß Fratze,
die mir jeden verschissenen scheiß Tag entgegengrinst.
Ich hasse die Scheiße, die ich jeden Tag auf meinen geistigen scheiß Teller bekomme und sie doch, früher oder später, fressen muss.
Weil dieser Organismus ‘Gesellschaft’ von Scheiße abhängig ist.
Weil ICH von dieser Scheiße abhängig bin.
Weil ich ein Teil dieses Scheiß-Organismus’ aus Scheiße bin.
Ich muss zu Scheiße werden um diese Scheiße zu Scheiße zu machen,
bin quasi Scheiße.
Man muss Teil des Systems werden, oder es zumindest verstehen
um es zu besiegen.
Ja, ich muss diese Scheiße fressen und Scheiße “scheißen” um nicht
in Scheiße zu enden…. Irgendwie paradox.
Aber irgendwie, irgendwo und irgendwann wird sich ein Teil dieser Scheiße erheben und diese beschissene Scheiße beenden.
Scheiße wird Scheiße werden,… die einen Scheiß interessiert.
“Scheiße” wird “schön” werden.
Schöne Scheiße?

Bild: Farmville ⓒ by zynga

Damals...bei Aldi an der Kasse


…musste ich mich doch wieder zusammennehmen, als mich das leichte Gefühl beschlich, ich fungiere als ‘Fänger’ bei einem Rugby Spiel.
Jaaa, auch die Kassiererin sieht, dass da nicht genug Platz hinter dem Bereich der Lasererfassung ist! Aber das hält sie trotzdem nicht davon ab die Ware wie ein gehirngefickter Quarterback über das Band zu werfen.
Wo wir gerade beim Ficken sind:
Ich wurde im weiteren Verlauf von einer meiner damaligen Lebensabschnittsbegleiterin freundlichst um Zurückhaltung gebeten, als das Gift der ‘kundenfreundlichen’ Dame hinter der Kasse bis weit hinter den Obst und Gemuesebereich spritzte (da wunder sich noch jemand über den Pestizidgehalt…),
weil ich möglichst gehalten diese, mit der Erklärung, dass es nicht meine Schuld sei wenn sie nicht richtig gefickt wird, in ihre Schranken zu weisen versuchte.
Was ist aus der Devise: ‘Der Kunde ist König’ geworden? Und habe ich jemals jemanden derart ignorant und unfreundlich angeschissen, obwohl ich zu keinem Kundenkontakt verpflichtet war? Nach ihrem Gesichtsausdruck, als mich meine Freundin wegzerrte, hätte ich am liebsten ihren süssen selbstgefälligen Schädel mit
“…der supergünstigen Kabellosen USB-Tastatur von Orion, dem Nudelholz von Fackelman oder wahlweise den…”, wesentlich schneller greifbaren, “…DVD-Rohling-Zylindern” (ist das nicht Plural?) eingeschlagen. 50er, wenn nichts Grösseres da ist, …wobei die CD-Rohlinge wesentlich günstiger sind… (haben die nicht auch von Zeit zu Zeit Gartenbedarf?-Egal) …und damit befriedigt und ausgeglichen die Aussenfassade des Gebäudes neu gestrichen, selbstverständlich mit dem… “nagelneuen Acrylpinselset”, “Haben wir heute im Angebot!” BÄM!

Wenn ich eine Person mit Hang jedem meine Laune spüren zu lassen bin, ist eine kundenlastige Arbeit definitiv die falsche Wahl.
Nicht das ein gekünstelt verkrampftes Zwangslächeln besser wäre (’Aldi Kundenservice Schablonski, wie hätten sie ihren Zuckereinlauf gerne, hm?’), aber jene haben es wenigstens versucht.
Abschliessend kann ich nur raten einen grossen Bogen um genanntes ‘Lebensmittelgeschäft’ zu machen, wenn man ein klein bisschen Wert auf Kundenfreundlichkeit legt…oder sie stellen sich an eine männlich besetzte Kasse an. Soweit zu meinen Erlebnissen…
Nunja, zumindest musste ich jenen Tag nicht eintüten helfen.

Neulich...in Zimmer 2.15


7/10 9:55Uhr
BAfA
“Sehr geehrter Herr ……,
bitte kommen Sie am 07.10.2009 um 9:45 Uhr in die Agentur für Arbeit Singen, D 78224
Enge Str. 7,…

Ich möchte Ihnen psychologisch ausgeklügelte, unterschwellige, provokant-dämliche Fragen stellen, um Ihnen verfängliche Antworten zu entlocken, bzw. über Ihre berufliche Situation sprechen.
[...]”
Frau Grundleger-Treger
(Hinweis: Seit dem 28/9 ist mein Antrag auf Arbeitlosengeld I abgelehnt worden,
was diesen Termin eigentlich nichtig macht)

Mir fiel als erstes auf, daß sie sich wohl für letztes Mal rächen wollte, weil ich ja etwas verspätet eintraf…
Diesmal war ich eine viertel Stunde zu früh. Ein Mann sitzt neben mir im Gang und schießt mit dem Knipser seine Fingernägel durch den Gang.
Ich will gerade an die Tür klopfen (9:43Uhr) als diese geöffnet wird und sie mich bittet noch etwas zu warten.
Ich warte. Es ist exakt 9:55Uhr als ich reingebeten werde.
Eine junge Frau sitz am Rechner, sie wird eingelernt.
Frau Grundleger-Treger:
“So. Was ist denn bei Ihnen seit letztem Mal passiert?”
Ich weise sie auf die Liste der geschriebenen Bewerbungen hin, welche ich vor Wochen an der Rezeption abgegeben habe. Sie sucht arrogant mit befeuchtetem Finger und ist sichtlich überrascht, als sie die Liste vor Augen hat.
“Oh…Da waren sie ja richtig aktiv.”
Sie möchte Datenabgleich machen.
“Sie sind noch wohnhaft in ……?”
Ich kläre sie über meine derzeitige Situation auf:
“Momentan schlafe ich abwechselnd bei Bekannten auf der Couch.”
(Hinweis:Es folgt der “pädagogisch-psychologisch wertvolle” Teil)
Sie:
“Wenn Sie beim Arbeitgeber erwähnen, dass Sie mal hier mal da schlafen, wird der Sie sicher sofort einstellen…”, sieht sie mich fragend an.
Ich bin irritiert.
“Meinen Sie?”, frage ich sarkastisch. “…ich glaube nicht.”, fahre ich realistisch fort.
Und ich höre mich denken: “…das habe ich doch jetzt nicht wirklich gehört?”
Leider viel mir viel zu spät der Satz ein, mit dem ich hätte antworten sollen:
“Also eigentlich frage ich immer gleich nach dem Stempel und weise motiviert darauf hin, daß ich Arbeit scheiße finde.”
10:00 Uhr ist eben einfach noch zu früh für derart komplexe Denkvorgänge. ^^
Dem nicht genug:
“Wissen Sie, das habe ich jetzt extra so provokant gefragt.”, legt sie “provokant” nach.
Was bitte?
Für wen hält die mich?
Für wen hält die SICH?
Die letzten Sätze mit welchen ich in Zimmer 2.15 Gedanken, Luft und wertvolle Zeit verschwendete: “Das ist nicht Ihr Ernst? …Sie wollen mich verscheißern, oder?”
“Ja,..wissen Sie…” nochmal, sie hätte dies absichtlich so provokant gefragt.
Pass bloss auf, daß ich jetzt nicht gleich provokant ausraste, und dir provokant ins Gesicht schlage, du provokante scheiß Fotze.
Überhebliche Mitt-40er, die alles verurteilen, was “verschieden”, “anders” oder nicht ihrer Norm entspricht.
Ich schätze sie ließ sich von dem Metall in meinem Gesicht blenden, ohne darauf zu achten, daß ich durchaus fähig bin überlegt und angebracht zu kommunizieren.
…was ab diesem Zeitpunkt nicht mehr Priorität war.
Die restliche Zeit diskutierten die beiden Frauen, offensichtlich nicht ausreichend geschult, über das Verwaltungsprogramm, welches nicht darauf ausgelegt ist, Personen OHNE Telefonnummer zu archivieren.
“Na ein Glück wissen Sie wie dieses Programm funktioniert. Wäre ja blöd wenn das nicht der Fall wäre.”,
dachte ich provokant.
Bis ich dann provokant fragte: “…dann kann ich jetzt (provokativ) gehen? Gut.”
Und ich verließ diesen Ort der begrenzten Unmöglichkeiten, in der stillen Hoffnung diesen Raum nie wieder betreten zu müssen.
Zimmer 2.15
Bundesagentur für Arbeit
Zweigstelle Singen