Freitag, 19. September 2008

Kansas City Shuffle




Es gab eine Zeit in der ich in einer Firma arbeitstaetig war, welche Teile fuer die Autoindustrie fertigte, wie etwa Porsche, Maybach und Mercedes. Kurz: Dieser Firma ging es entsprechend gut. Damals war ich der einzige Mitarbeiter der von Ausserhalb kam; die Restlichen Angestellten kamen aus dem Dorf, dem naeheren Umkreis oder hatten den gleichen Nachnamen wie etwa irgendwer der irgendwie wichtig war.
(Anm.: mit dem Thema 'Inzest und dessen Folgen' hatte ich
mich bisher nicht naeher auseinajaegal - (andere Geschichte)
...heisst wohl nicht umsonst Blutschande)
Jedenfalls gehoerte es zum guten Ton, auch als schwaechstes Glied der Kette, bei Firmen-Feiern stets zugegen zu sein, da dies sonst als Geschaeftsdesinteresse gewertet wurde.
So war recht schnell klar, dass man sich scheinbar auch des oefteren privat getroffen hat, da mein Meister recht gut ueber das Privatleben aller 'Untergebenen' informiert war. Ich war allerdings recht verschwiegen, weil ich die Leute nicht kannte und bekanntermassen alles mit Vorsicht geniesse. Das hat ihm wohl nicht sehr gefallen, da er nichts gegen mich haette verwenden koennen und er zuweilen Schwierigkeiten hatte meiner Artikulation zu folgen, welches wohl des geheuchelten Interesses Pudels Kern gewesen.
(Anm.: Da gab es noch das Fremdwoerterbuch, das wir, wenige Monate nach meinem Eintritt in die Firma, in seiner Ablage versteckt fanden)
Vermutlich wollte er seine Grenzen bei mir ausloten, als er gleich bei dem ersten gemeinsamen Firmenfest, der 75 Jahr-Feier, ueber den 'Wir-sind-wichtig-Tisch', in haemischer Vorfreude, zu mir rueber laechelt und lautstark, in Bauerndeutsch, fragt, ob ich dieses 'Outfit' bei den 'Background'-Saengerinnen von Nana Mouskouri abgestaubt haette...
Und ohne nachzudenken erwiederte ich, dass ich nicht GENAU wuesste, von was er da spricht, aber "es wesentlich peinlicher ist, wenn man weiss wie die auftreten...", als sich unwissentlich so zu kleiden. Der komplette Tisch bricht in Gelaechter aus und urploetzlich verschwindet das bloede Grinsen aus seinem Gesicht. Sein 'Uebermeister', quasi, faengt sich wieder und haut noch einen obendrauf: "Der ist auf Zack!"... Und als wenn das nicht genug gewesen waere stoesst ihm seine Frau, die ohnehin die Hosen anhatte, den Ellebogen in die Seite und erwiedert, dass er bei mir "etwas frueher aufstehen" muesse.
Naja, was soll ich sagen... wirklich gluecklich bin ich in diesem Betrieb natuerlich nicht mehr geworden, aber ich vernahm eine Praesenz, etwas groesseres, maechtigeres.
Beim loesen von Schrauben, beim stemmen von Wannen und lockern von Werkzeugen war ich stets an ihn erinnert da ich ihn auch da suchte und er doch nur zugegen war wenn ich ihn am wenigsten gebrauchen konnte: den laengeren Hebel - mit dessen Gesetz ich in meinem Leben noch oefter in Kontakt kommen sollte.
Mir war es ab diesem Zeitpunkt selbstverstaendlich nicht mehr gegeben zu 100% ich zu sein und war gezwungen mich auf den fachlichen Bereich reduzieren, ...
zumindest bis der Meister die Halle verliess.
(Anm.: Malle, Fahr die Karre rein! - Jaja, es gab eine Zeit^^)
Ergo: "Generell 50" - mein erstes Werk aus der Reihe 'minimalistische Hinweisschilder'

Top Liste der 'Was bitte?'-Saetze dieser Zeit

1. Deine Lache ist zu laut
2. Misch dich da nicht ein
3. Unterschreiben sie das bitte hier? (eine seltsame Geschichte)
4. Wir haben den dringenden Verdacht, dass sie mit Drogen zu tun haben (eine Anekdote)
5. Wollen Sie noch etwas sagen? (und noch eine Anekdote)

1 Kommentar:

Dead Hippo hat gesagt…

Gib es zu, du warst im Nana-Mouskouri-Konzert
Ich hab' dich gesehen, mein Freund
Gib es zu, du warst im Nana-Mouskouri-Konzert
Ich war auch da und du hast geweint